Bildungsarbeit an Hochschulen

Bildungsarbeit an Hochschulen

Die Studierenden

Gleich zu Beginn der Konferenz konnten sich die Studierenden in Kleingruppen zum Status Quo an ihren Hochschulen austauschen. Viele der Teilnehmer_innen engagieren sich bereits für eine stärkere Positionierung des Themas in der Gesellschaft bzw. an ihrer Universität, fühlen sich jedoch oftmals nicht von den Lehrenden ernst genommen und unterstützt. Einige Dozent_innen stehen der Implementierung von Nachhaltigkeitsdebatten und Sozialstandards in den Lehrplan offen kritisch und ablehnend gegenüber. „Ich glaube, dass die Professoren Angst haben, auf die Nachhaltigkeitsthematik einzugehen, weil sich da eine Lücke bei ihnen auftun würde“ so eine der Teilnehmerinnen. Auch ein Großteil der Studierenden habe kein Bewusstsein für öko-faire Herstellung von Bekleidung. Hinzu kommt, dass das Thema teilweise als „Modethema“ gesehen wird, das in kurzer Zeit wieder aus der Diskussion verschwindet. Es sei ein Widerspruch, so eine Teilnehmerin, dass die großen Marken mit nachhaltiger Mode werben, man im Studiengang aber belächelt wird, wenn man öko-faire Kleidung machen möchte.

Mit guten Beispiel gehen einige Hochschulen voran, die bereits einzelne Pflichtveranstaltungen in den Lehrplan aufgenommen haben. Meistens werden Seminare und Workshops zu Nachhaltigkeit jedoch auf freiwilliger Basis angeboten und basieren auf dem Engagement einzelner Dozent_innen.

Positiv hierbei ist, dass solche Studienangebote mit credit points benotet/belohnt werden – so auch an einigen Hochschulen die Workshops, die von FEMNET bzw. FairSchnitt durchgeführt werden. Dennoch brauche es mehr solcher Angebote und eine feste Verankerung in den Curricula, sind sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig. Dafür forderten die Studierenden Transparenz an Hochschulen. Sie möchten wissen, wie die Lehrpläne erstellt werden und welche Geldflüsse von Unternehmen an die Hochschulen gehen. Denn am Ende gehe es um ihre Kompetenzen – das Portfolio, das die Studierenden sich während des Studiums erarbeiten, sei das, mit dem sie sich später in der Branche vorstellen. Unterstützung könnten Zusammenschlüsse in standortübergreifenden Studierendeninitiativen wie OIKOS bieten.

 

Die Dozent_innen

Auch unter den Lehrenden wurde angeregt diskutiert. Einige von ihnen haben bereits mehrfach über das Thema gesprochen, andere noch nie – eine gute Mischung für den Austausch interessanter Impulse. Auch Dozent_innen bestätigten, dass das Thema CSR vor allem dort an den Hochschulen eine Rolle spielt, an denen sich einzelne Personen besonders dafür engagieren. Ebenso komme es immer auch auf den guten Willen derjenigen an, die im Hochschulrat und bei den Akkreditierungsagenturen den Hut aufhaben.

An der Designhochschule Leipzig/Schwerin ist das Thema seit der Gründung vor drei Jahren fester Bestandteil und Grundbaustein der Lehre. Niemand stelle es daher infrage. Die etablierten Hochschulen seien da schwerfälliger.

Dabei könnte CSR ein Qualitätskriterium für Hochschulen werden, so die Lehrenden, weil es Studiengänge besonders attraktiv für junge Menschen mache.

Als Positivbeispiel wurde die Hochschule Niederrhein herausgestellt. FEMNET hat vor vier Jahren hier den Anstoß gegeben, sich mit der Thematik zu beschäftigen. In Kürze wird nun das Thema für einige Studiengänge fest im Curriculum verankert.

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